Zahlreiche Firmen in Europa brachten Taschenspuckflaschen für Tuberkulosekranke auf den Markt. Dettweilers Modelle waren Vorbild, aber die Ausführungen waren meist deutlich einfacher und damit preiswerter.
... und nicht alle Spuckflaschen blieben blau.
Die einfachen Taschenspuckflaschen hatten meist eine Skala eingeprägt. Hiermit ließ sich die Menge des ausgeworfenen Sputums messen.
Holmegaard hatte 1909 auch Modelle von Dettweiler in seinem Katalog.
Einfache Spuckflaschen mit Schraubverschlüssen. Noch besitzt dieses Sparmodell zwei Öffnungen und ermöglichte ein energisches Durchspülen. Aber es fehlt der teure Springdeckel und der Trichter. Beides wird immer seltener.
Die Belle Epoque neigte sich ihrem Ende zu ...
Ein Crachoir de Poche aus Paris. Der Deckel hat einen Bajonettverschluss und im Boden ist eingeprägt L N 7159/8
Dieses Modell wurde von 1901 bis 1924 hergestellt.
Die frühen Spuckflaschen wurden von Legras bezogen.
Zeitungsanzeige 1910, Berlin Preisliste
Dieses Modell wurde von
Dr. Georg Liebe entwickelt. Es hatte ursprünglich einen Schraubverschluss mit Sprungdeckel und einfachem Clip. Später erhielt die Flasche einen Bajonettverschluss.
Hübsch anzusehen, aber konstuktionsbedingt sehr unsicher. Der Konkurrent
Dr. S. Adolphus Knopf hat diese Flaschen deutlich kritisiert und die Gefahren beschrieben.
Dr. Siegmund Adolphus Knopf hat eng mit Kny-Scheerer in Berlin und New York zusammengearbeitet. Ihm war die Sicherheit der Taschenspuckflaschen besonders wichtig.
Sehr deutlich kritisierte er die Mängel der konkurrierenden Billigprodukte und beschrieb die Gefahren.
Aus Sicherheitsgründen bevorzugte Knopf grundsätzlich Modelle aus Metall. Auch die Glasflaschen Dettweilers hat er schon um 1900 - in der Form unverändert - aus Aluminium fertigen lassen.
Diese von Knopf kreierte Taschenspuckflasche wirkt noch heute außerordentlich modern. Dettweilers Idee vom Trichter und Sprungdeckel hat er beibehalten. Allerdings fehlt die Bodenöffnung zur einfachen Reinigung.
“When you cannot conveniently get at the stationary cuspidor, use a pocket spittoon. When away from home, or if the use of such a pocket flask or spittoon is not practicable, use squares of muslin simulating handkerchiefs or use Japanese paper handkerchiefs to expectorate in. Keep them in a leather pouch or in a pocket line with impermeable material until you can burn them on your return home. Ladies should divide their handbags into two compartments to serve the same purpose.”
Dieses Objekt sieht der Taschenspuckflasche Discret sehr ähnlich, aber ob es tatsächlich eine Spuckflasche ist? Die Herkunft ist Italien. Der Hersteller ist allerdings unbekannt.
Manufaktur für chirurgische Instrumente Maison Charriére Collin & Cie, Paris
Collin produzierte 1901 diese metallene Spuckflasche mit zwei Drehverschlüssen. Die zylindrische Form wirkt noch futuristischer als die moderne Flasche von Knopf.
Ähnlich wie Dettweiler, hat der in Paris lebende italienische Arzt Dr. Guillaume (Guglielmo) Guelpa seinen guten Namen als Marke auf diese metallene Spuckflasche prägen lassen.
1902 hat er sie erstmals präsentiert. Der Hersteller ist unbekannt.
Dr. E. P. Léon Petit war der Leiter des Kinder-sanatoriums Ormesson in der Nähe von Paris. Wegen eines Finanz- und Spendenskandals in dieser Einrichtung, für den er nicht die Verantwortung trug, nahm er sich 1910 das Leben, an dem Tag, an dem die Betrügerin Sister Candide inhaftiert wurde.
Docteur Petit kreierte diese metallene Spuckflasche, die sogar die kritische Zustimmung von Adolphus Knopf erhielt.
Dr. Vaquier leitete das Kindersanatorium in Noisy-le-Grand. Er entwickelte speziell für kleine Kinderhände eine leichte und zierliche Taschenspuckflasche aus Aluminium. 1897 meldete er sie zum Patent an.
Adolphus Knopf übte heftige Kritik am Verschluss und an der Dichtung.
Genauso wie Dettweiler und Guelpa hat es auch
Dr. Moncour aus Bordeaux gemacht. Er ließ seinen guten Namen auf das Glas prägen. Der Hersteller war wohl A.S.M. Das System war patentiert. Das Design durchaus attraktiv.
Einfache blaue Taschenspuckflaschen aus Großbritannien, 1906
Taschenpuckflasche der Marke Santora. Hergestellt von Maw´s in London.
Dieser Hersteller war auch unter dem Namen Maw Son & Thompson bekannt.
Informationen zur Firmengeschichte
Auf dieser Flasche von 1890 steht
THE VENTNOR SPUTUM FLASK.
Sie wurde benutzt im Royal National Hospital in Ventnor,
Isle of Wright, UK.
Die Metallverschlüsse sind leider verlorengegangen.
Der Hersteller ist unbekannt.
Dieses Taschenfläschchen von 1916 kommt aus Frankreich.
So klein es auch ist, hat es doch immerhin einen Trichter und einen Bajonettverschluss. Einfach genial.
Im Glas eingeprägt steht
AU GENIE, PARIS, DÉPOSÉ.
Zu sehen ist es im Museum Flaubert in Rouen, Frankreich.
Einfache Taschenspuckflasche von Verrerie de Momignies, Belgien 1915
Attraktive Bodenmarke VM
Einfachste Ausführung einer Spuckflasche. Ohne jede Beschriftung und Markung.
Nur selten haben die Hersteller ihre Produkte eindeutig gekennzeichnet oder gar in ihren Katalog aufgenommen. Deshalb ist es heute so schwierig die Spuckflaschen zuzuordnen.
Quelle Museum of Health Care Canada